Disclaimer: im folgenden gehts um die Unterschiede der Zahntechnik in D und USA anhand eines Erlebnisberichts, lesen also auf eigene Gefahr.
Ich hatte eigentlich gehofft ich könnte es vermeiden in Kalifornien zum Dentist zu gehen. Erstmal bin ich sowieso ein Schisser wenns um Zahnärzte geht, dann haben mich die Erzählungen meiner Bekannten hier nicht so richtig neugierig auf die Erfahrung mit Amerikanischer Medizin im Allgemeinen werden lassen. Hatte ich doch endlich einen vertrauenswürdigen Vertreter dieser Zunft in Holzkirchen gefunden nur um kurze Zeit später das Land zu verlassen.
Anyway, es tat was weh und mit sowas spaßt man nicht, also hin in die Dentistry und da hab ich dann doch gestaunt. Erstmal fehlt der so verhasste Geruch der im Unterbewußtsein direkt mit der Angst verdrahtet ist, dafür wirkt alles sehr unaufgeräumt, geradezu staubig, auf keinen Fall steril. Im Hintergrund plärrt Countrymusik, soll wohl beruhigend wirken, hat aber bei mir den gegenteiligen Effekt. Hilfe bekommt man erstmal nur in Form eines zweiseitigen Formulars, ohne Voranmeldung "könne es schon auch etwas dauern". Irgenwie schiebt man mich aber doch recht schnell dazwischen und ich sitz in einem dieser bekannten Stühle in einer Art cubicle. Der Doc bedient 5(!) dieser "Sprechzimmer" gleichzeitig, schaut kurz rein, fragt was los sei, gibt Anweisungen an seine Assistentinen weiter und verschwindet wieder für ein paar Minuten. Interessant auch, dass jeder verdächtige Zahn erstmal geröntgt wird, aber nicht mit so einer riesigen Rundum-Maschine für den ganzen Kiefer, sondern mit einem kleinen 4-Zahn-Direkt-Strahler, der über einen Schwenkarm wie eine Lampe von der Wand hängt und aussieht wie eine Waffe aus Tim Burtons "Mars Attacks".
Auch positiv: soweit es die Behandlung zuläßt wird der Hauptteil der Bohrarbeiten mit einem Laser durchgeführt, d.h. man braucht keine Betäubungsmittel, man spürt fast nichts, die nervigen Bohrergeräusche entfallen, nur die Zahnteile fliegen einem wie ein Sandsturm aus dem Mund und man muß schon ziemlich spülen um den ganzen Dreck wegzubekommen. Es bleibt etwas Feinarbeit, die vor der neuen Füllung mit einem klassischen Bohrer vorgenommen wird, bäääh. 30 Minuten später ist alles vorbei und es war zwar anders als in Deutschland, aber nicht schlechter oder besser und ich mag Zahnärzte immer noch nicht.
War doch gar nicht so schlimm, oder?

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