Für mich auch nur noch Gelegenheits- sprich Flughafenlektüre ist das Spex. Die Überschneidung mit meinem Musikgeschmack liegt mit ca.10% noch niedriger als beim RS, dafür sind mir die Themen (zum Teil) etwas näher. Das Layout will wie eh und je innovativ sein, ist aber genau wie die meisten Texte einfach nur prätentiös, oder wie es im Duden heißen würde: "sich durch Äußerungen, bestimmte Mittel der Darstellung den Anschein von Wichtigkeit, Bedeutung gebend".
Auch hier merkt man die Anpassung an die verminderte Aufmerksamkeitsspanne beim Leser, kaum ein Text ist länger als eine Seite, selbst ein Thema wie "Amok" wird mal eben in unter 100 Zeilen runtergerissen. Dafür gibts 6 Seiten Mode mit Frakturschrift, ein Zeichen neuen deutschen Selbstbewußtseins?
Zum Thema Film gibt es eine Seite über Spiderman, aber da man ja kontrovers sein will, zieht man sich nur an Diskrepanzen hoch, die schon vor Monaten von den Geeks bei aintitcoolnews.com totdiskutiert wurden und einem normalen Kinogänger ganz easy am Arsch vorbeigehen (wie evtl. auch der ganze Film).
Was bleibt, ist schröckliche Pennälerpoesie, wie diese aus dem Artikel über Justus Köhncke (wer?):

Da trifft jemand in Herzen, geht auf die Nerven und tritt auf die Füsse, die er zum Tanzen bringt. Macht Musik zur Zeit. Tausend Jahre Popgeschichte werden in nie gehörte, unverfroren tabulose Balladen gegossen, während zum Dortmunder Maifest die E-Kids nicht eine Sekunde zögern, zu seinen postmodernen House-Tracks munter weiterzustampfen.

Da hilfts auch nix, dass inzwischen auch die Spex Attwenger entdeckt haben, genaugenommen muß man das schon als Bedrohung sehen. Aber was, verstehen werden diese Nasen Attwenger ja eh nicht. Sollen sie weiter irgendwelchen Trends hinterherlaufen und ihre Leser mit Beiträgen beglücken, in denen Tausend Jahre Popgeschichte in nie gelesene, unverfroren tabulose Artikel gegossen wurde.

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