Eigentlich wollte ich zu diesem Thema nichts sagen, schon gar nicht nachdem seine Hinrichtung ja nun vorüber ist. Ich habe aber heute schon 2 e-mails von amerikanischen Kollegen bekommen, in denen von Gerechtigkeit und Befriedigung die Rede ist und das kann ich so nicht stehenlassen.
Grundsätzlich lehne ich die Todesstrafe ab, d.h. es könnte natürlich Ausnahmen geben. In Einzelfällen müßte die Tat aber offensichtlich nachweisbar sein (kein Indizienprozeß) und ein umfassendes Geständnis vorliegen.
Leider gehts aber in den meisten Fällen (wie auch bei McVeigh) nur um den Racheaspekt. Man baut einen Sündenbock auf, um die Rachgier der Bevölkerung zu befriedigen. Wenn man sich etwas in die Hintergründe einliest (z.B. Lou Michel und Dan Herbeck "Timothy McVeigh & the Oklahoma City Bombing") sieht die Sache schon etwas anders aus.
Es ist leicht zu sagen: da war einer den die Gesellschaft an den Rand gedrängt hat und bei dem irgendwann die Sicherung durchgebrannt ist. Ähnlich wars ja auch bei Ted Kaczynski und anderen. Und ohne irgendwelchen Verschwörungstheorien das Wort zu reden, macht man es sich meiner Meinung zu einfach immer vom Einzeltäter auszugehen. Ein McVeigh als Einzeltäter ist nicht sonderlich plausibel, aber für den Volkszorn das richtige Opfer. Terroranschläge verursachen Wut, Angst und Unsicherheit in der Bevölkerung, die Ermittlung und Bestrafung eines Schuldigen dienen dazu diese Gefühle wieder zu kompensieren bzw. dem Volk das Gefühl von Sicherheit zurück zu geben (diese Thematik haben wir in Deutschland zur Genüge in den 70ern selbst erlebt). Und unter diesem Aspekt ist es auch notwendig einen Einzeltäter zu stigmatisieren und möglichst medienwirksam hinzurichten, das schafft schneller und vollständiger die nötige Befriedigung beim Mob. Andere Meinungen dazu?

Nachtrag (grad gelesen): "Vengeance doesn't heal" - "Rache bringt keine Heilung"

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