Ich war gerade mal ein knappes Jahr in Kalifornien, als mir mit Grausen klar wurde, dass ich auch hier eine Steuererklärung machen müsste. Ein schon in Deutschland sehr unangenehmes Thema, an dem man in den USA noch weniger vorbeikommt, drohen doch empfindliche Strafen, wenn man bis zum 15.April keine Steuererklärung beim IRS einreicht.
Die Kollegen rieten mir zu einem Steuerberater, aber es ist nicht meine Art für etwas Geld auszugeben, das ich auch selbst erledigen kann. Also fand ich nach etwas Recherche die Lösung in Form von Intuits TurboTax, einer Software die einfach genug erschien und die man obendrein auch als Webapplikation benutzen konnte. Damit gelang es mir meine Bürgerpflicht rechtzeitig zu erfüllen und obendrein das gute Gefühl zu haben, auch diesen Schritt allein und online hinbekommen zu haben.
Etwas mulmig wurde es mir dann, als Anfang April das Telefon klingelte und sich eine Dame von Intuit meldete.
Sie druckste erst etwas herum, um mir dann zu erklären, sie hätten sich noch nicht richtig was dazu überlegt, aber ich sei der 1.000.000. TurboTax Online Kunde und sie würden mir dafür gerne etwas schenken. Meine Idee, mir dafür meine Steuernachzahlung zu übernehmen, lehnte sie leider ab. Achja, sie hätten auch gerne noch ein kurzes Interview für eine Pressemeldung. Das Interview gab ich bereitwillig, was letzlich in der Pressemeldung landete hat aber nur periphär mit meinen Aussagen zu tun. Dafür schickten sie noch einen AP Fotographen bei mir im Büro vorbei, inklusive einem Schauspieler, der mir als Uncle Sam verkleidet über die Schulter schauen sollte, während ich am Computer meine Formulare ausfüllte - diese Fotos sind zum Glück nie erschienen.
Ein paar Wochen später erhielt ich dann das Geschenkpaket mit diversem Intuit-Merchandise und Software, sowie einer schweren Holzkiste, die einen raren Single Malt Whisky enthielt: einen am 1.11.1965 destillierten Auchentoshan, Einzelabfüllung aus Fass Nummer 2494, 31 Jahre gereift. Ich habe mich nicht beschwert.

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