Ich mag schon gar nichts mehr über das leidige Thema USA vs. Irak schreiben, andererleuts Meinung kann ich ja eh nicht ändern. Was mich aber echt zum Kotzen bringt, ist wie ein ohnehin völkerrechtlich illegitimer Krieg auch noch dazu benutzt wird Kulturgeschichte zu zerstören bzw. für private Bereicherung auszubeuten. Als ich letzte Woche in der Sueddeutschen (vom 4.4., link wohl nicht mehr lang online) davon gelesen hatte, hielt ich es noch für übertrieben:

»Umso beunruhigender scheinen deshalb die Aktivitäten einer Gruppe von sechzig amerikanischen Kunsthändlern, Anwälten, Wissenschaftlern und Museumsdirektoren, die sich im vergangenen Jahr zum American Council on Cultural Policy zusammengeschlossen haben, zum "Amerikanischen Rat für Kulturpolitik".
Ihr Ziel, so berichtet das Wissenschaftsmagazin Science, ist die Lockerung der irakischen Antiquitätengesetze unter einer amerikanisch kontrollierten Nachkriegsregierung, die Erleichterung des Antiken- Exports aus dem Irak, kurz: die legalisierte Plünderung der Kultur Mesopotamiens durch die Amerikaner, nachdem US-Bomben bereits das Land zerstört haben und US-Firmen vom Wiederaufbau profitieren.«

Inzwischen hat die Realität diese Pläne eingeholt, während die amerikanischen Besatzer in Bagdad weggeschaut haben (ich will hier vorläufig keine Beihilfe unterstellen) wurde das Iraqi National Archaeological Museum geplündert bzw. zerstört. Kulturgeschichte von der Wiege der Menschheit, bis zu 5000 Jahre alt, ist für alle Zeit verloren. Gratulation.
[Nachtrag] : noch ein link zur Washington Post

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